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SVO Sportgeräte
Die SIG 210 /P49 Ordonanzpistole.
Die Schweizer Industrie Gesellschaft SIG entwickelte in den 1940 Jahren eine neuartige Pistole für die Schweizer Armee, um die in Jahre gekommenen Selbstlade Ordonanzpistole 1900 mit Ihren Varianten 1906 und 06/29 im Kaliber 7,65 X 21 mm Luger abzulösen. Die technische Grundlage dieser neuen Selbstladepistole bildete die im Jahr 1935 durch den Schweizer Konstrukteur Charles Petter entwickelte SACM (Pistolet automatique modèle), von dem die SIG im Jahr 1937 eine Lizenz erwarb.
Die rasante Entwicklung der Handfeuerwaffen in den Nachbarländern und deren erfolgreicher Einsatz während des zweiten Weltkrieges führte zur entscheidenden Initiative des schweizerischen Armeekommando zur Einführung einer neuen Ordonanzpistole in 9 mm, um die oben genannten Pistolenmodelle aber auch die noch weitverbreiteten Schwarzpulver Ordonanzrevolver im Kaliber 7.5 mm zu ersetzen. Diverse Versuchsmodelle von der SIG aber auch von der berühmten Waffenfabrik Bern wurden zwischen den Jahren 1946 und 1947 bereitgestellt und ausführlich auf truppen-tauglichkeit getestet. Im August 1947 wurden die ersten Standartmodelle in 9 mm mit der internen Bezeichnung SP47/8 an die Schweizer Armee ausgeliefert, wo man sofort von der Präzision, Zuverlässigkeit und der hohen Fertigungsqualität der neuen Pistole SIG 210 begeistert war und diese mit der offiziellen Bezeichnung „Pistole 49“ in 9 x 19 Parabellum in den Dienst übernahm.
Vom Aufbau her entsprach die achtschüssige Waffe dem klassischen Rückstosslader, der mit einer Verriegelung im „Browning System“ arbeitete, wobei gewisse Kulissen Elemente wie die Entriegelung von der berühmten belgischen FN High Power Pistole übernommen wurden. Bei der Fertigung wurde nur hochwertiger Stahl verwendet und darauf geachtet, trotz der höheren Kosten, dass die Werkstücke durch Ausfräsen aus Vollmaterial erstellt wurden, um eine hohe Fertigungspräzision zu erzielen.
Die dänische Armee entschied sich im selbem Jahr nach diversen Tests für die neue Selbstladepistole der Schweizerischen Industriegesellschaft und führte diese als M49/HTK oder M49/FTK in 9x 19 mm bei der Truppe ein, wo diese vereinzelt, noch bis weit in den 2000er Jahren sehr erfolgreich im Einsatz gewesen ist. Ebenfalls wurden auch vereinzelt schwedische Sportschützen mit den ersten Versionen der SIG 210 beliefert, wobei dies jedoch ein einmaliger Vorgang war. Neben der Schweizer Armee wurden auch einzelne kantonale Polizeikorps, in Zürich, Basel und Zug, mit der neuen SIG 210 in den 1950 und 1960er Jahren ausgestattet, wobei diese SIG 210 Pistolen in der zivilen Ausführung, statt dem Buchstaben „A“, der für die Schweizer Armee reserviert war, mit einem „P“ für Polizei auf dem Rahmen gekennzeichnet wurden.
Der 1949 neugegründete deutsche Bundesgrenzschutz bestellte 1951, insgesamt 5000 Stück der Version SIG 210 – 4, in 9 x 19 mm Parabellum, jedoch in einer leicht modifizierten Version mit Ladestandsanzeiger, wahlweise Holz oder schwarzen Kunststoffschalen sowie ohne Fangriemenbügel, die in eben dieser Formation in zwei Lieferungen nach Deutschland exportiert wurden.
Obgleich noch viele Handfeuerwaffen aus dem Krieg bei der deutschen Polizei vorhaben und im Einsatz waren, entschied man sich aus politischen Gründen beim Bundesgrenzschutz für einen Neuanfang und bestellte die damals teuren SIG 210 Selbstladepistolen bei der SIG in der Schweiz.
Die britische Antiterror Einheit SAS wie die deutsche Grenzschutztruppe 9, GSG9, entschieden sich in ihren frühen Einsätzen für die SIG 210, die 1977 bei der erfolgreichen Geiselbefreiung von Mogadishu durch die GSG9 erfolgreich eingesetzt wurde.
Insgesamt fertigte die Schweizer Industrie Gesellschaft SIG 113.110 Pistolen des Typs SIG 210 in verschiedenen Varianten von 1947 bis 1975 in ihren Werken an Neuhausen am Rheinfall an. Die Fertigung der SIG 210 wurde im Jahre 2006 bei der Swiss Arms, der Nachfolgegesellschaft der damaligen Schweizer Industrie Gesellschaft SIG, endgültig eingestellt. Bei der Schweizer Armee wurde die P49 als Dienstpistole ab 1975 schrittweise durch die neue SIG P220 abgelöst.
Aufgrund der oben dargestellten Eigenschaften ist die SIG 210 in der Armee sowie in der zivilen Ausführung bei Sportschützen sowie Sammler im In- und Ausland sehr begehrt und genießt einen weltweiten, wohlverdienten Ruf als äusserst zuverlässige und genaue Waffe, die auch auf grösseren Distanzen wie 50 Meter keine Konkurrenz zu scheuen mag und zuverlässig ihren Dienst versieht. Die aussergewöhnliche Erfolgsgeschichte der SIG 210 Selbstladepistole zeigt, dass diese Waffe eine Klasse für sich selbst ist und noch heute, mehr als 60 Jahre seid Ihrer Einführung wichtige Impulse and Maßstäbe im Schiesssport setzt.
Verwendete Quellen und Verzeichnissen des Autors:
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Schweizer Filmwochenschau 13. Januar 1950: Die neue Armeepistole (2 min.)
Weiterführende Literatur:
Erwin Armbruster, Werner Kessler (Hrsg.): Begegnungen mit einer Legende. SIG SP 47/8 / P 210. Kessler Waffen AG, 2007.
Hans P. Doebeli: Die SIG-Pistolen. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 1981, ISBN 3-87943-739-4.
Lorenz Vetter: Das große Buch der SIG-Pistolen. Stocker-Schmid, Dietikon-Zürich 1995, ISBN 978-3-7276-7123-4